KREUZFAHRTEN: EMISSIONEN ABSOLUT SENKEN

Wir wollen spätestens 2030 die ersten klimaneutralen Kreuzfahrtreisen anbieten. Gleichzeitig reduziert TUI Cruises – die die Mein Schiff und Hapag-Lloyd Cruises Reedereien umfasst – 

bis 2030 die CO2e-Emissionen absolut um 27,5 Prozent. Keine andere Kreuzfahrtreederei auf der Welt verpflichtet sich derzeit zu einem absoluten Reduktionsziel. Die Kreuzfahrtgesellschaften der TUI Group sind zudem die ersten ihrer Branche, deren Reduktionsziel von der unabhängigen Science Based Targets Initiative (SBTi) – einer Kooperation zwischen United Nations Global Compact, dem World Resources Institute und dem World Wide Fund for Nature (WWF) – geprüft und bestätigt wurden. 

Für höchste Klimaeffizienz investieren wir seit jeher in modernste und emissionsarme Schiffe. So verbrauchen die Schiffe der Mein Schiff Flotte, die zwischen 2014 und 2017 in Dienst gestellt wurden, 30 Prozent weniger Treibstoff als vergleichbare Schiffe. Bei den zwei jüngsten Flotten-Neuzugängen 2018 und 2019 liegt die Ersparnis sogar bei 40 Prozent. Auch die Schiffe von Hapag-Lloyd Cruises ab dem Baujahr 2013 zeichnen sich durch hohe Energieeffizienz aus. Dabei setzen wir insbesondere auf ein intelligentes Energiemanagementsystem, effiziente Klimaanlagen, eine neuartige Belichtungssteuerung und die Nutzung von Abwärme der Motoren. TUI Cruises reizt das technisch Machbare konsequent aus und konnte ihre Kohlenstoffeffizienz zwischen 2015 und 2019 so bereits um 14 Prozent reduzieren. 

KURS AUF KLIMANEUTRALITÄT


NEUBAUTEN FÜR NACHHALTIGE TREIBSTOFFE BEREIT

Auch die drei Kreuzfahrtschiffe, die bis 2026 zur Mein Schiff Flotte stoßen, zeichnen sich durch ihre hohe Energieeffizienz aus. Besonderer Fokus liegt auf nachhaltigen Treibstoffen. So können zwei Schiffe mit emissionsärmerem Flüssiggas (LNG) betrieben werden. Perspektivisch setzt TUI Cruises auf Treibstoffe, die entweder aus biogenen Rest- und Abfallstoffen (Bio-LNG) oder synthetisch aus erneuerbarer Energie (E-LNG/E-Fuels) gewonnen werden. Im Herbst 2022 wurde bei Hapag-Loyd Cruises, dem Anbieter von Luxus- und Expeditionskreuzfahrten, erstmalig erfolgreich Biokraftstoff aus nachhaltigen Ressourcen eingesetzt. Dieser bestand hauptsächlich aus Resten von Speiseölen. Das Expeditionsschiff bunkerte diesen als Beimischung zum Marine Gasöl; der Anteil lag bei etwa 30 Prozent. Der zertifizierte Biokraftstoff ist nahezu frei von Schwefeloxiden und bietet eine CO2-Reduktion von bis zu 90 Prozent im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen. Weitere Beimischungen von Biokraftstoffen sind flottenübergreifend geplant. 

2024 ist die Indienststellung der Mein Schiff 7 geplant, die aktuell in Finnland gebaut wird und mit der TUI Cruises einen weiteren Meilenstein erreichen wird: Das Schiff wird mit emissionsärmeren Marinediesel betrieben, besitzt einen Landstromanschluss und ist mit verbesserten Katalysatoren ausgestattet, welche den Stickoxidausstoß um rund 75 Prozent reduzieren. Zudem kann es künftig mit Methanol betrieben werden. 

Bereits jetzt sind sechs der elf TUI-Cruises-Schiffe (Mein Schiff Flotte und Hapag Lloyd Cruises Flotte) mit einem Landstromanschluss ausgerüstet, mit dem die Schiffe Öko-Landstrom nutzen können. Der Landstromanschluss ermöglicht so einen nahezu emissionsfreien Schiffsbetrieb während der Hafenliegezeit. In den kommenden Jahren werden wir die gesamte Flotte mit Landstromanschlüssen ausstatten.


UMWELTAUSWIRKUNGEN UMFASSEND REDUZIERT

Gerade in der Seefahrt ist Umweltschutz mehr als CO2-Reduktion. Deshalb gestalten wir die Fahrpläne unserer Flotte nach dem „Slow Steaming“-Prinzip, damit die Schiffe treibstoffsparend unterwegs sind. Das schließt sowohl niedrige Geschwindigkeiten als auch möglichst kurze Entfernungen zwischen den Häfen ein. Darüber hinaus senken wir bei sechs der sieben Schiffe der Mein Schiff Flotte den Schadstoff-Ausstoß über ein kombiniertes Abgasreinigungssystem – freiwillig, weltweit und rund um die Uhr. Damit reduzieren wir Schwefelemissionen um bis zu 99 Prozent, Stickoxidemissionen um etwa 75 Prozent und den Partikelausstoß um bis zu 60 Prozent. 

Die gesamte Flotte von Hapag-Lloyd Cruises setzt seit Juli 2020 freiwillig und weltweit Marinegasöl mit einem maximalen Schwefelgehalt von 0,1 Prozent ein. Selbstverständlich setzen wir auf unseren Schiffen auf ein innovatives und umfassendes Wasser- und Abfallmanagement. Moderne Kläranlagen an Bord reinigen alle anfallenden Abwässer – nur gereinigtes Abwasser geht über Bord. Wir erhöhen die Recyclingquote kontinuierlich und reduzieren seit Jahren Plastik- und Lebensmittelabfälle massiv.


DESTINATIONEN PROFITIEREN

Eine nachhaltige Kreuzfahrt stärkt die Kreuzfahrtdestinationen enorm. So gibt jeder Gast auf einer Sieben-Tages-Kreuzfahrt durchschnittlich 660 Euro in den Hafenstädten aus. Besonders deutsche Gäste lieben Ausflüge, daher sind die durchschnittlichen Aufwendungen bei TUI Cruises noch einmal höher – Museen und kulturelle Einrichtungen, Restaurantbetreiber, Souvenirgeschäfte, lokale Ausflugsanbieter, Busunternehmer, Taxifahrer und die Kommunen über die Hafengebühren profitieren. 

"Der Schlüssel zum Erfolg ist für Destinationen das Kreuzfahrtschiff-Management."

Mato Franković, seit Juni 2017 Bürgermeister der Stadt Dubrovnik

Deutlich höher sind die Effekte, wenn Touristen auch Übernachtungsangebote wahrnehmen. Hafenstädte, in denen die Passagiere ihre Reise beginnen und früher anreisen oder nach dem Ende der Kreuzfahrt noch ein paar Tage verlängern, verzeichnen pro Kreuzfahrtpassagier und Nacht Zusatzeinnahmen von 170 Euro. Eine Studie im Auftrag von Hamburg Cruise Net und der Stadt Hamburg zum regionalen Wertschöpfungsbeitrag der Kreuzfahrtindustrie hat für 2018 – also vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie – einen Beitrag zur Bruttowertschöpfung der Hamburger Wirtschaft von rund 420 Millionen Euro ermittelt.


GEREGELTE ABEITSBEDINGUNGEN AN BORD

Mit Blick auf die Arbeitsbedingungen an Bord ist wichtig zu wissen: Die Seefahrt ist die einzige Industrie mit weltweit verbindlichen Sozialstandards. Das Seearbeitsübereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) – mit Beteiligung von Gewerkschaften wie ver.di ­ausgearbeitet – garantiert einen sicheren Arbeitsplatz an Bord, angemessene Beschäftigungs- und Lebensbedingungen sowie medizinische Betreuung. Das sichert Sozialstandards und einen fairen Wettbewerb unter den Reedereien. 


GRÜNE HAFENINFRASTRUKTUR SCHAFFEN

Die Kreuzfahrtreedereien gehen in Vorleistung, benötigen aber zwingend politische Unterstützung. Zwei zentrale Themen lauten:

  • Landstrom: Weite Teile unserer Flotten sind bereits für Landstrom ausgestattet. Die lokalen Emissionen sinken nahezu auf null. Allerdings: Weltweit bieten nur rund 20 Häfen Landstrom für große Kreuzfahrtschiffe an. Der Ausbau der Infrastruktur ist dringend zu beschleunigen. Zudem ist entscheidend, dass die Häfen Ökostromkonzepte vorlegen.  
  • Alternative Kraftstoffe: Bis 2026 stoßen drei neue Schiffe zu TUI Cruises. Sie könnten mit Bio-LNG, auf erneuerbarem Strom basierenden Energien oder grünem Methanol betrieben werden. Nun kommt es darauf an, die nachhaltigen Alternativen schnell zur Marktreife zu bringen. Die Politik ist gefordert, entsprechende Anreize zu setzen und Regularien zur Nutzung dieser grünen Kraftstoffe in der maritimen Industrie anzupassen.