Alessandro Petazzi stimmt zu, dass Musement und TUI perfekt zueinander passen: „Wir haben unser Wachstum zu Beginn mit Venture Capital finanziert und waren nun auf der Suche nach einem strategischen Partner“, sagt der Manager, der Musement mit drei Mitgründern seit 2013 erfolgreich aufgebaut hat. Die Investitionen der italienischen Online-Plattform sind in die Entwicklung einer hochmodernen IT-Infrastruktur und weniger in die Kundengewinnung geflossen. Diese Kundenbasis bringt nun TUI in die Partnerschaft ein: Jährlich verreisen 27 Millionen Kunden mit dem Konzern, denen nun die gesamte Erlebniswelt der beiden Unternehmen angeboten werden kann. Eine Win-win-Situation.

Zudem ergänzen sich die Inhalte der beiden Unternehmen. TUI ist führend bei Ausflügen in den klassischen Urlaubsdestinationen, Musement hat hingegen Aktivitäten und Tickets in allen großen Städten der Welt im Portfolio. „Wir haben unser Produktangebot durch die Akquisition deutlich ausgebaut“, sagt Schelp. „Unser Portfolio reicht nun von Ausflügen in Sonnen- und Stranddestinationen über Wellness-Angebote, Abenteuererlebnisse, Tickets für Sportveranstaltungen und Museumsbesuche bis hin zu geführten Städtetouren und individuellen Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten.“ Auch Eintrittskarten für bei Urlaubern beliebte Themenparks wie Disneyland und die Universal Studios können nun über TUI erworben werden. 

Zwölf Monate nach der Übernahme stehen die Produkte von TUI und Musement nun auf einer gemeinsamen Plattform zur Verfügung. Das sorgt für viele Vorteile bei allen Beteiligten. Urlauber etwa können die Ausflüge und Aktivitäten nun bereits Zuhause anschauen und vorab über die Websites und Apps von TUI und Musement buchen. Darüber hinaus haben alle eigenen TUI-Reisebüros sowie viele Partnerbüros Zugriff auf das Angebot. Natürlich sind die Produkte auch beim Reiseleiter im Zielgebiet buchbar: „Unsere Kunden können unsere Erlebnisse jederzeit und an jedem Ort buchen“, sagt Petazzi.

Produktvielfalt in TUI-Qualität

Doch nicht nur die Buchungsmöglichkeiten nehmen zu, auch die Vielfalt der Aktivitäten steigt. Rund 150.000 Produkte sind es heute, mit stark steigender Tendenz. Um dieses Produktwachstum zu ermöglichen, ist eine einfache Anbindung der Systeme von Drittanbietern unumgänglich. Die offene Plattform von Musement bietet Partnern hier eine schnelle und einfache Integrationsmöglichkeit.

Beim Produktwachstum hilft das einzigartige Geschäftsmodell von TUI. „Wir sind der einzige Anbieter im Markt für Erlebnisse in den Zielgebieten, der eine exzellente digitale Plattform mit Leistungserfüllung verknüpft. Dafür haben wir 9.000 eigene Mitarbeiter, die in 50 Ländern für unsere Kunden da sind“, erklärt Schelp. „Urlauber können sich also darauf verlassen, dass die Ausflüge und Aktivitäten in TUI-Qualität geliefert werden.“ Der Qualitätsanspruch spiegelt sich auch darin wider, dass der Konzern einen Großteil seiner Erlebnisse kuratiert und hierbei marktführende Sicherheits- und Gesundheitsstandards anlegt. So werden die Partner, mit denen TUI zusammenarbeitet, regelmäßig auditiert.

Mit dem zunehmenden Angebot wächst auch die Herausforderung, den Kunden richtig anzusprechen. „Wir wollen unseren Kunden nur die Produkte anbieten, die perfekt zu ihren Bedürfnissen passen“, sagt Petazzi. Modernste Technologie sorgt künftig dafür, dass aus dem großen Portfolio nur die Angebote zum Kunden gelangen, die passgenau auf seine jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Erste Tests in Skandinavien zeigen, dass die Konversionsquoten bei solchen personalisierten Produktangeboten deutlich höher liegen als beim klassischen Marketing.

Das Geschäftliche funktioniert, da sind sich beide Manager einig. „Wir passen aber auch auf der kulturellen Seite gut zusammen“, beschreibt Petazzi seine Erfahrungen und die seiner Mitgründer, die alle in der Führung des Unternehmens geblieben sind. „Das ist nicht immer so, wenn eine große Firma ein Start-up kauft.“ Das Unternehmen Musement, für das Menschen aus 23 Ländern arbeiten, wächst seit dem Zusammenschluss mit TUI rasant: Waren es vor einem Jahr 130 Mitarbeiter, sind es heute 100 mehr – und am Ende des Jahres 2020 sollen es 400 sein.

Das Geheimnis der gelungenen Zusammenarbeit sieht David Schelp auch in dem Ansatz, Musement nach der Übernahme nicht in den Konzern integriert zu haben. „Wir arbeiten in jenen Bereichen eng zusammen, wo es Synergien gibt, aber wir lassen Musement dessen Start-up-Mentalität. Dies bringt auch uns als TUI Destination Experiences voran.“ Schnell und agil sein, eine neue Kultur des Testens und Lernens etablieren und so die Produkte und Prozesse kontinuierlich verbessern – man könne viel von Musement lernen.
Der Start der Partnerschaft zwischen Musement und TUI war erfolgreich. Für die Zukunft haben Petazzi und Schelp ambitionierte Pläne: „Wir wollen in einem der spannendsten Segmente der Touristik überdurchschnittlich wachsen und zum weltweit führenden Anbieter im Markt für Ausflüge und Aktivitäten werden.“