2. Oktober 2021

Virtual Reality für Kunden und Kollegen

Interview mit Michele Zilli, der in unserem IT-Team an Innovationen arbeitet

Hallo Michele, kannst du deine Rolle bei TUI beschreiben und welche Rolle VR in deinem Job spielt?
Ich bin der Head of Technology Strategy im Advanced Engineering team von der Master Domain TUI Sourcing and Assets. In meiner Funktion arbeite ich einen Teil meiner Zeit an Innovationen in der Unternehmenstechnologie - an Themen wie Künstliche Intelligenz, Advanced Data Analytics und Virtual Reality. Ich bin auch Mitglied des Innovation Partner Forums, das vom TUI Group Strategy Team organisiert wird, um Anwendungsfälle für Innovationen im Unternehmen zu identifizieren.

Wir haben dich in Hannover getroffen, wo du eine Virtual Reality Roadshow organisiert haben. Was zeigst du in Hannover?
Virtual und Augmented Reality sind in der Regel Anwendungen für Verbraucher. Wir kennen zum Beispiel die VR-Spiele. Aber die meisten Umsätze im VR/AR-Markt (VR – virtuelle Realität, AR – Augmented Reality) stammen aus Geschäftsanwendungen. In unserer VR-Roadshow zeigen wir den Besuchenden, wie sie Virtual Reality nutzen können, um mit Kollegen in gemeinsamen Räumen und mit Avataren zusammenzuarbeiten, als wären sie im selben Raum, auch wenn sie Hunderte oder Tausende von Kilometern voneinander entfernt sind. Das Gefühl der Nähe, das man in der virtuellen Realität erreichen kann, muss man selbst erleben. Es ist unmöglich, das mit Worten oder Videos zu erklären. Und deshalb ist eine solche Roadshow die beste Möglichkeit, es zu zeigen. Die Roadshow in Hannover war unsere erste Veranstaltung. Wir werden das Feedback der Teilnehmenden sammeln, um das Format zu verbessern und die folgenden Veranstaltungen und Stationen zu organisieren. Wir wollen auch andere TUI-Büros in der Northern, Central und Western Region besuchen, aber die Termine stehen noch nicht fest.

Wo siehst du eine Rolle für VR-Technologie bei TUI?
Nun ja, das ist schwierig zu beantworten, da es viele Möglichkeiten gibt. Und es hängt auch davon ab, wie weit wir in die Zukunft schauen wollen. Im Moment können wir Virtual und Augmented Reality (Immersive Technologien) für interne Anwendungsfälle wie Teamzusammenarbeit oder Schulungen nutzen; die Technologie ist gut genug und zum richtigen Preis erhältlich, um eine signifikante Verbreitung zu ermöglichen. Jeden Monat lesen wir über Unternehmen, die VR für solche Zwecke einsetzen. Auch bei den Verbrauchern könnte es zu einer frühen Einführung von AR-Anwendungen auf Mobiltelefonen und Tablets kommen, zum Beispiel zur Unterstützung bei der Navigation im Innen- und Außenbereich. Mit der Weiterentwicklung der Technologie in den nächsten Jahren und der Verbesserung der Leistungsfähigkeit und des Preises von VR/AR-Brillen werden wir sehen, dass komplexere Anwendungsfälle für Kunden entstehen. Stell dir vor, du besichtigst ein Resort oder ein Reiseziel vor der Reise. Oder du hast Spaß mit Freunden in einem VR-Escape-Room auf einem Kreuzfahrtschiff, oder erlebst eine Museumstour während der Mittagspause.

Wie stellst du sicher, dass die Dinge, an denen du arbeitest, auch eine Relevanz für das Geschäft haben?
Im Allgemeinen beantworten wir geschäftliche Fragen oder lösen geschäftliche Probleme in enger Zusammenarbeit mit unseren Kollegen aus dem Verkauf und den Märkten. Das Problem ist, dass wir manchmal so sehr in unsere täglichen Aufgaben eingebunden sind, dass wir Möglichkeiten übersehen, die außerhalb unseres Blickfeldes liegen. Die Arbeit an Innovationsthemen und mit Start-up-Inkubatoren ermöglicht es uns deshalb, kontinuierlich kreative Lösungen zu finden. Unsere Aufgabe ist es dann, zu schauen, ob diese Lösungen für die Anforderungen passen, die wir von den Kolleginnen und Kollegen aus dem Geschäft erhalten haben. Das ist also eher ein Top-down-Ansatz.

Und genau das hast du mit VR gemacht?
Während der Pandemie hat sich unsere Arbeit vom Büro in das Home Office verlagert. Und diese Veränderung wird sich fortsetzen, die meisten von uns mögen das. Gleichzeitig vermissen wir unsere Kollegen, persönliche Treffen, Brainstorming mit Whiteboard und Post-It. Dieses Bedürfnis ist zutiefst menschlich, aber oft wird es nicht als geschäftliche Anforderung formuliert. Daher ist ein Bottom-up-Ansatz erforderlich; wir gehen von einer potenziellen Lösung aus und sammeln dann gemeinsam mit unseren Kollegen so viele Daten wie möglich, um zu verstehen, ob sie wirklich einen Wert hat und welche positiven und negativen Auswirkungen sie hat.

VR ist eine recht neue Technologie. Wie stellst du sicher, dass du an der Spitze der Entwicklung stehen?
Technologien für VR wurden bereits in den 60er Jahren entwickelt, sie sind also nicht wirklich neu. Jetzt erleben wir die Konvergenz von Technologien. So wird der Bau von VR-Geräten für Verbraucher günstiger, und gleichzeitig steigt die Leistungsfähigkeit weiter. Dabei stets vorn dabei zu sein, ist eine echte Herausforderung. Der Markt für immersive Technologien boomt und jede Woche passieren neue Dinge. Aber wir sind leidenschaftliche Technologie-Fans. Uns hält diese Vitalität fit. Was andere Themen betrifft, so verfolgen wir den Markt, die veröffentlichten Forschungsergebnisse und unsere Kollegen in der Branche genau.

Vielen Dank für das Gespräch!