20. April 2019

Andere Länder, andere Bräuche

Wer an Ostern eine Reise unternimmt, hat etwas zu erzählen. Besonders interessant sind die Osterbräuche auf Mallorca, Korfu und an der Algarve.

Die „heilige Woche“ auf Mallorca

Wie in ganz Spanien sind zu Ostern sowie  auf Mallorca zahlreiche, jahrhundertealte Traditionen zu erleben. In der Inselhauptstadt Palma ist „Sant Crist de la Sang“ die wichtigste Prozession zum Osterfest. Dabei werden am Gründonnerstag von tausenden Büßerinnen und Büßern dutzende Figuren durch die Stadt geschoben oder getragen. Insgesamt gibt es während der Heiligen Woche von Palmsonntag bis Ostersonntag etwa 17 Prozessionen in Palma, an denen sich mehr als 30 Brüderschaften in langen Spitzhauben und Kapuzen beteiligen. Am Karfreitag finden in mehreren Städten auf Mallorca Passionsspiele statt, so zum Beispiel die Kreuzabnahme-Prozessionen vom Kalvarienberg zur Pfarrkirche in Pollença oder eine Aufführung auf den Stufen von Palmas Kathedrale „La Seu“. Das Wahrzeichen Mallorcas ist gerade an Ostern ein besonderes Highlight – es zählt zu den Prunkstücken gotischer Architektur. Auch kulinarisch hat Ostern auf Mallorca einiges zu bieten. Zu den Osterspezialitäten der Baleareninsel zählen die Schokoladenskulpturen „Monas de Pascua“. Außerdem sind die gefüllten Teigpasteten „Panades mallorquines“ typisch für die Osterzeit.

Mit dem Heiligen Spyridon durch Korfu

Das Osterfest auf der Insel Korfu ist eine wohl einmalige religiöse Mischung aus byzantinischen, venezianischen und griechischen Überlieferungen. Orthodoxe und katholische Christen feiern seit der venezianischen Herrschaft gemeinsam. Während der ganzen Karwoche, der „Großen Woche“ wie sie auf Griechisch genannt wird, finden besonders im historischen Kern von Korfu-Stadt religiöse Feierlichkeiten statt. So begleiten Musikkapellen den großen Prozessionszug zu Ehren des Schutzpatrons, des Heiligen Spyridon. Dabei wird ein prächtiger Schrein durch die Stadt getragen. Der Heilige soll die Korfioten im 17. Jahrhundert vor der Pest bewahrt haben. Am Karsamstag kommt es zum Brauch „Botides“. Dabei werden große Tontöpfe von Fenstern und Balkonen heruntergeworfen, um den Sieg des Lebens über den Tod zu feiern. Als höchste kulinarische Begleitung der Osterfeiern gilt Lamm am Spieß. Aber auch das Osterbrot „Tsoureki“ und die traditionellen Oster-Kekse „Koulouria“ sind sehr zu empfehlen. Ostereier werden in Griechenland ausschließlich rot gefärbt. Nach der Auferstehung gibt es den Brauch, dass man die Ostereier gegeneinander schlägt. Glück für das ganze Jahr wird dem verheißen, dessen Ei bei diesem Brauch unversehrt bleibt.

Der „Cabrito“ führt die Familien an der Algarve zusammen

Auch im überwiegend katholischen Portugal ist das Osterfest von großer Bedeutung. Vor allem auch, weil Familien traditionell am Ostersonntag zusammenkommen, um Ziegenbraten („Cabrito“) zu essen. In vielen Dörfern an der Algarve, ganz im Süden Portugals, gehen die Priester zuvor noch von Haus zu Haus, bespregen die Gebäude mit „heiligem Wasser“ und segnen jedes Familienmitglied. Während der Karwoche ziehen mehrere Prozessionen durch die Orte, oft bunt mit Blumen geschmückt und von Musikkapellen begleitet. In der Altstadt von Albufeira gibt es beispielsweise die originelle Zeremonie „Lava pés“ zu bewundern. Ein Priester greift einige Zufallskandidaten aus der beiwohnenden Menge heraus und wäscht ihnen die Füße. Neben dem „Cabrito“ darf auf den Ostertischen an der Algarve kein „Folar de Pascua” fehlen. Der Kuchen wird aus süßem Hefeteig mit Olivenöl, Schweineschmalz und Zitrone, Anis oder Zimt gebacken. Dekoriert ist er typischerweise mit gekochten Eiern.