„Fast wie ein Wunder“

Kreuzfahrten sind ein wichtiger Wachstumsmarkt für die TUI Group. In unserer zweiteiligen Reportage berichten wir, wie in der Meyer Werft (Turku) ein Stahlgerippe in ein „schwimmendes Hotel“ verwandelt wird.

Die neuen Ozeanriesen „Mein Schiff 1“ und „Mein Schiff 2“ von TUI Cruises zeigen die Faszination des Baus von Kreuzfahrtschiffen – und die Fortschritte in dieser maritimen Königsdisziplin.

Teil 1

Mit 16 Decks reckt sich die neue „Mein Schiff 1“ himmelwärts. 316 Meter lang ist das neue Flaggschiff von TUI Cruises – 20 Meter länger als die bisherigen Schwesterschiffe. Neben noch mehr Platz zum Wohlfühlen für rund 2.900 Gäste bedeutet dies auch 485 zusätzliche Kabinen gegenüber der „Mein Schiff 1“-Vorgängerin. Am 11. Mai wird der jüngste Neubau im Rahmen  des Hamburger Hafengeburtstags getauft. Danach sticht das Schiff mit seinen Gästen und rund 1.100 Crewmitgliedern bereits zu den ersten Reisen in See. Gerade mal drei Jahre hat es bis von den ersten Ideen bis zur Umsetzung gebraucht.

In der Meyer Werft im finnischen Turku befindet sich derweil noch die neue „Mein Schiff 2“ im Trockendock. Wie in einem Bienenstock gehen hunderte Arbeiter ein und aus und sind dabei, ein Stahlgerippe in ein schwimmendes Hotel zu verwandeln. Anfang 2019 wird auch die „Mein Schiff 2“ in Dienst gestellt. Beide Schiffe stehen für die neue Schiffsgeneration des Hamburger Kreuzfahrtunternehmens TUI Cruises. Und beide zeigen die Fortschritte im Bau moderner Kreuzfahrtschiffe – sowohl in der Technik und im Komfort als auch in Bezug auf Umwelttechnologien. Dazu belegen die schwimmenden Schwestern eindrucksvoll, warum Kreuzfahrtschiffe die Königsdisziplin im Schiffsbau darstellen, die nicht einmal eine Handvoll Werften auf der Welt beherrschen.

„Ein Kreuzfahrtschiff besteht aus bis zu zwölf Millionen Einzelteilen“, erklärt Tapani Mylly, Kommunikationsmanager der Meyer Werft in Turku. „Es ist daher viel, viel komplexer als andere Schiffe.“ Zum Vergleich: Selbst der größte Tanker benötigt laut Mylly weitaus weniger als die Hälfte an Einzelteilen. Auch die künftige „Mein Schiff 2“ ist in ihrer äußeren Form bereits deutlich als stolzes Kreuzfahrtschiff erkennbar und ruht auf gewaltigen Beton- und Stahlpfeilern. Bei einem Rundgang führt Mylly über Eisentreppen durch das im Bau befindliche Schiff. Auf dem Oberdeck empfängt ein gewaltiges Zeltdach wie auf dem Münchner Oktoberfest den Besucher. Das Zelt ist eine der Schutzmaßnahmen, damit die Arbeiten auch im strengen finnischen Winter mit Temperaturen bis unter Minus 20 Grad ausgeführt werden können. Erste Kabinen werden bereits per Kran und Hebebühne aus einem Container in den Schiffsbauch gehieft. Die Kabinen sind vorgefertigt, sie werden samt Möbelstücken von außen eingeschoben und wie bei einem Puzzle an den dafür vorgesehenen Stellen eingefügt. An den meisten Stellen  ist die „Mein Schiff 2“ noch unverkleidet. Von den Decken hängen Kabelbahnen, auch Rohre oder Lüftungskanäle warten auf den weiteren Ausbau. Alle paar Meter sind Arbeiter am Tackern, Schrauben, Flexen oder Schweißen. Ein beständiger Sound aus Druckluft begleitet die Arbeiten. „In der aktuellen Phase arbeiten rund 1.000 Menschen gleichzeitig auf dem Schiff“, erläutert Tapani Mylly. Insgesamt sind 800 Zulieferer an der Schiffswerdung beteiligt. All diese Arbeiten zu planen und die Abläufe zu den passenden Zeitpunkten zusammenzubringen – das macht die eigentliche Leistung beim Bau eines Kreuzfahrtschiffs aus. „Es fängt für uns mit einzelnen Stahlplatten an“, sagt Mylly. „Für mich erscheint es fast wie ein Wunder, wie daraus ein wunderschönes Schiff entsteht und zu Wasser gelassen wird.“


Lesen Sie hier Teil 2 der Reportage „Fast wie ein Wunder“.