1. Juni 2017

politikLOUNGE – Expertenrunde

Am 30. Mai 2017 haben der Deutsche ReiseVerband (DRV) und die TUI Group gemeinsam mit den tourismuspolitischen Sprecherinnen und Sprechern der vier im Deutschen Bundestag vertretenen Fraktionen die Tourismuspolitik der aktuellen Legislaturperiode analysiert. Unter der Überschrift „Wohin die Reise geht“ wurde auch ein Ausblick auf die nächsten vier Jahre unternommen.

In der TUI politikLounge gab es in wichtigen Sachfragen viel Übereinstimmung zwischen Gabriele Hiller-Ohm (SPD), Kerstin Kassner (Die Linke), Daniela Ludwig (CDU/CSU) und Markus Tressel (Bündnis 90/Die Grünen). So müsse etwa die Problematik der Gewerbesteuerhinzurechnung beim Hoteleinkauf der Reiseveranstalter in der kommenden Legislaturperiode gelöst werden. Eine politische Lösung sei der beste Weg, denn: der Schaden, den die vom Bundesgesetzgeber nicht intendierte Einbeziehung im Tourismus angerichtet habe, sei von der Politik zunächst unterschätzt worden. Kontroverse Auffassungen gab es mit Blick auf die Luftverkehrssteuer – während einige von einer Wettbewerbsverzerrung und Belastung deutscher Airlines sprachen und die Abschaffung forderten, vermissten andere eine klare Lenkungswirkung, etwa zur Förderung ökologischer Ausgleichsmaßnahmen.

In einer Sache waren sich  alle einig: Der Tourismus sollte in der Politik ein Stellenwert zukommen, der angesichts seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung angemessen ist. Dazu gehöre nicht nur, dass es auch im künftigen Bundestag wieder einen eigenen Tourismusausschuss geben sollte. Dieser müsse aber in seiner Bedeutung gestärkt werden. Der bisher im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) angesiedelte Staatssekretär solle ausschließlich für den Tourismus zuständig sein. Allgemein sei eine Aufstockung der personellen Ressourcen im BMWi  wünschenswert, um der großen Bedeutung des Tourismus für auswärtige Beziehungen, Entwicklung, Sicherheit, Wirtschaft, Kultur und Bildung gerecht zu werden. Wünschenswert, so die einhellige Meinung der vier Tourismusexpertinnen und -experten sei aber auch eine klarere Positionierung der eigenen Interessen der Branche: Der Tourismus trete mit vielen Stimmen auf – nicht mit einer, wie etwa die Automobilbranche. Das mache es für die Politik sehr mühsam.

„Die wachsende Bedeutung des Tourismus gilt es auch bei den politischen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen“, forderte DRV-Präsident Norbert Fiebig mit Blick auf die kommende Legislatur. DRV-Vorstand und Mitglied des TUI Group Executive Committees Thomas Ellerbeck hatte eingangs auf die wirtschaftliche Bedeutung der Reisebranche hingewiesen und eine aktuelle Studie der TUI Stiftung erwähnt: „Der Urlaub ist für viele Menschen  die größte Investition im Jahr – das gilt für sechs wichtige  EU-Staaten. Die Reisewirtschaft ermöglicht den Aufbau von Wohlstand in vielen Destinationen, indem sie Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft.“