Kreuzfahrten: TUI-Strategie setzt auf anhaltenden Boom und Flottenausbau

Kreuzfahrten liegen im Trend und locken immer mehr entdeckungsfreudige Urlauber an Bord. Deutschland ist mit rund zwei Millionen Passagieren jährlich der am stärksten boomende Kreuzfahrt-Markt in Europa (Quelle: CLIA). Aber auch für andere europäische Länder sind weitere Steigerungen in den Passagierzahlen zu erwarten – insbesondere, da die Europäer mit 6,7 Millionen Kreuzfahrt-Touristen 2016 noch weit von den mehr als elf Millionen US-Amerikanern entfernt sind, die jährlich eine Kreuzfahrt unternehmen. Die übergreifende Strategie des TUI-Konzerns und seiner drei Kreuzfahrtgesellschaften TUI Cruises, Hapag-Lloyd Cruises und Thomson Cruises setzt deutlich auf Modernisierung und Wachstum.

Kreuzfahrten sind ein Megatrend und bereits heute für die gesamte TUI von immenser Bedeutung. Sie sind einer der größten Wachstumstreiber der Gruppe. 50 Prozent des operativen Jahresergebnisses  kommen aus dem Kreuzfahrt- und Hotelbereich. In Zukunft dürfte die Sparte weiter an Bedeutung gewinnen, denn für ein Anhalten des Kreuzfahrt-Booms sprechen mehrere Trends. Die Vorteile der Kreuzfahrt – Hotelkomfort auf hoher See, ein Städtetrip mit sechs Städten in sieben Tagen, Freizeit- und Sportangebot – werden von immer mehr Menschen entdeckt, die Zielgruppe wächst kontinuierlich. Auch immer mehr junge Menschen – inklusive der Millennials und der Generation X – finden Gefallen an Kreuzfahrten. Gleichzeitig werden Kreuzfahrten erschwinglicher und sind somit auch attraktiv für Familien. Und  für immer mehr ältere Menschen sind Kreuzfahrten eine der beliebtesten und komfortabelsten Urlaubsformen. Durch den demographischen Wandel wird auch diese Gruppe immer größer.

Betriebswirtschaftliche Vorteile

Auf Basis der zunehmenden Beliebtheit und dem stetigen Ausbau der Flotten können Umsatz und Ergebnis im Kreuzfahrtsegment deutlich gesteigert werden. Die Beiträge sind deutlich weniger saisonal und haben einen positiven Effekt auf den Cash Flow des Konzerns. Der Kreuzfahrtbereich ist damit ein wichtiger Baustein in der Wachstumsstrategie der TUI Group.

Die Flotte wird ausgebaut

Ein Kreuzfahrtschiff der TUI Cruises kostet im Schnitt rund eine halbe Milliarde Euro. In der Regel wird ein Schiff zu einem Fünftel aus Eigenmitteln und zu 80 Prozent fremdfinanziert. Ein Schiff von TUI Cruises erwirtschaftet circa 50 Millionen Euro jährlich – als Joint Venture Partner entfällt die Hälfte davon auf die TUI. Somit ergibt sich eine sehr gute Rendite auf das Eigenkapital. Aktuell kreuzen bereits insgesamt 16 Schiffe für die TUI auf den Weltmeeren, darunter mit „Europa“ und „Europa 2“ die besten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Um von dem anhaltenden Boom bei den Kreuzfahrten noch besser zu profitieren, wird die TUI-Flotte nach und nach ausgebaut und modernisiert. Dafür besteht allerdings eine natürliche Grenze, etwa bei den Schiffen von TUI Cruises. Derzeit gibt es rund um den Globus nur vier Werften, die Schiffe in dieser Größenordnung bauen können – TUI Cruises lässt in Turku und Hapag-Lloyd Cruises in Rumänien und Norwegen bauen – und dennoch sticht in jedem Jahr mindestens ein neues TUI-Schiff in See. Gegenwärtig stellt der Konzern sogar gleich mehrere neue Kreuzfahrtschiffe in Dienst: Die „TUI Discovery 2“ – mit bereits sehr hohen Buchungen – für Thomson Cruises ist vor kurzem in Malaga getauft worden, am 1. Juni erfolgt die Taufe der „Mein Schiff 6“ der TUI Cruises in Kiel. Bis 2019 folgen in der Mein-Schiff-Flotte noch zwei weitere Schiffe und auch für Hapag-Lloyd Cruises sind schon zwei neue Luxus-Expeditionsschiffe bestellt. Für TUI zahlt sich jetzt aus, frühzeitig die Flottenerweiterung mit Optionen bei Werftbetreibern gesichert zu haben.